Geschichte

Aus der Geschichte der Evangelischen Kirche in Homberg (Christuskirche)

Unsere Gemeinde ist eine der ältesten evangelischen Kirchengemeinden im Rheinland. Sie ist am Reformationstag 31.Oktober 1583 gegründet worden.

Besonders im 30jährigen Krieg (1618-1648) hat Homberg schwer gelitten. Soldaten, ev. und katholische Gemeindemitglieder Hombergs kämpften gegeneinander.

Die kath. Gemeinde besaß die schöne St. Jacobuskirche, die Evangelischen waren heimatlos. Sie hielten Gottesdienst in Scheunen, Gastwirtschaften und Wohnzimmern ab, bis 1610 fanden diese Gottesdienste im Verborgenen statt, weil die Evagelischen Gemeinden verfolgt und unterdrückt wurden, man nannte sie „Gemeinden unter dem Kreuz“. Für die nach 1610 öffentlich abgehaltenen Gottesdienste besaß man einen Klappaltar. Nur selten hatte die Gemeinde bis 1642 einen eigenen Pfarrer. Mitunter kamen Prediger aus Nachbargemeinden und betreuten die Gemeinde.

Bauerlaubnis erteilt

Bauerlaubnis
Foto: Gerd Altmann, Pixabay

1680 endlich durfte die kleine Gemeinde Homberg eine Kirche „lm Grund“ ( heute „Am Dorfkrug“) bauen. Die Regierung erlaubte einen besser sichtbaren Bau an der Dorfstraße nicht. Die Kirche sah eher wie ein Bauernhaus mit Dachreiter aus. 1919 wurde sie abgerissen. Eine Gedenktafel am ehemaligen Pfarrhaus, es lag Am Dorfkrug 12, erinnert an diese erste evangelische Kirche in Homberg.

Kirchgeld und 30% für die Armen

Der Traum der Gemeinde, eine Kirche an der Dorfstraße bauen zu können, erfüllte sich 1912. Alle evangelischen Homberger sammelten viel, um diese Kirche bauen zu können. In Velbert war 1909 eine Jugendstilkirche gebaut worden, die den Hombergern gefiel. Sie beauftragten den Düsseldorfer Architekten Korn, diese Kirche zu kopieren. Das Grundstück war schon 1898 vom Besitzer des Grashofes an die Kirchengemeinde verkauft worden. In 10 Jahresraten, mit Hilfe der Rheinischen Provinzialsynode und des Gustav-Adolf- Werkes konnte das Grundstück bezahlt werden. In 35 Jahren hatte die Gemeinde für den Kirchbaufonds 80.000,00 Mark zusammen bekommen. Unter Pfarrer Holtey Weber (1870- 1924 Pfarrer von Homberg) ist die Kirche am 1. Advent 1912 eingeweiht worden. Ein Kirchenchor sang, der Lehrer Isenbügel spielte auf der romantischen Orgel.

Klingelbeutel
Foto: Sandra Hirschke, fundus-medien.de

1924 kam der religiöse Sozialist Pfarrer Johannes Lutze nach Homberg. In dieser wirtschaftlich kritischen Zeit beschloss das Presbyterium für die Armen ein Kirchgeld (6 bis 10 Reichsmark) und einen 30%igen Zuschlag zur Reichseinkommensteuer als Kirchensteuer zu erheben. Dies ist einmalig – keine der umliegenden Gemeinden hat das geschafft. Der „rote Pastor“ – so wurde Pfarrer Lutze genannt – verließ 1932 die Gemeinde. Von 1932 bis 1941 war Pfarrer Haring bekenntnistreuer Hirte unserer Gemeinde. Schon 1933 wandte er sich von den hitlertreuen Deutschen Christen ab und die Gemeinde schloss sich der Bekennenden Kirche an. Diese formulierte um Jahre 1934 ein Glaubensbekenntnis, das sich von der durch die Nationalsozialisten gleichgeschalteten Evangelischen Kirche in Deutschland deutlich abgrenzte. Diese „Theologische Erklärung“ der Bekenntnissynode von Barmen steht in unserem Gesangbuch auf Seite 1377 bis 1380.

Drei neue Glocken

1942-1981 war Heinrich Brinkmann Pastor von Homberg. Nach dem Krieg kamen viele Flüchtlinge aus dem Osten aus lutherisch geprägten Gemeinden. Früher lag nur die Bibel auf unserem Altar. Das entsprach dem Glauben der Reformierten Gemeinde. Allein das Wort war wichtig. Die Zugezogenen sorgten für Kreuz, Altardecke, Kerzen und Blumen. Seit 1948 erklingen 3 neue Glocken, die alten sind dem 2. Weltkrieg zum Opfer gefallen. Nach dem 1. und 2. Weltkrieg wurden Tafeln mit Namen der Gefallenen und Vermissten hinten im Kirchenraum angebracht. Eine andere einschneidende Veränderung war 1968 der Bau der Orgel auf der hinteren Empore. Damals dachte man, die alte Orgel wäre nicht mehr zu reparieren. 1964 wurde Pfarrer Brinkmann Superintendent, zu seiner Entlastung kam zunächst Pastor W. Kröber, dann Pastor K. Bamberger in unsere Gemeinde.

Orgel Christuskirche

Förderverein für die romantische Orgel

1981 bis 1988 war Pfarrer Hellwig in unserer Gemeinde. In Homberg- Süd wurde 1981 eine neue Pfarrstelle gegründet.

Pfarrer Schmidt, später Pfarrer Vogt haben sich in der Jugendarbeit besonders engagiert. Von 1989 bis 2001 war die 1. Pfarrstelle Frau Pfarrerin S. Storck besetzt.

Ihr Nachfolger Pfarrer Michael Füsgen engagierte sich im jüdisch-christlichen Dialog und hat es gemeinsam mit dem Förderverein ROCK geschafft, dass die alte romantische Orgel über der Kanzel wieder zum Klingen bringen gebracht werden konnte. Eine reiche Kirchenmusik entwickelte sich mehr und mehr zum „Aushängeschild“ der Gemeinde . Im Juli 2023 ging Pfarrer Michael Füsgen in den Ruhestand. Zum 100jährigen Bestehen der Christuskirche hat er diesen Abriß aus der Geschichte der Kirchengemeinde in Homberg verfasst.

Vorübergehend ist nun Pfarrer Ulrich Pohl für die Gemeinde Homberg zuständig. In nächster Zeit soll die Pfarrstelle in Homberg jedoch ordnungsgemäß – das heißt durch eine Pfarrwahl des Presbyteriums – wiederbesetzt werden.

Wir beten und hoffen, dass der barmherzige Gott unsere Gemeinde und unsere Kirche weiterhin segnet.